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| Deutsche Sprachgeschichteder Herausbildung der deutschen Nationalität spielten auf der Anfangsstufe dieses Prozesses die Franken. Nach der Eroberung der römschen Provinz Gallien gründeten die Franken 486 das Frankenreich, das die fränkischen Territorien östlich des Rheins und das neueroberte Gallien vereinigte. Hier beginnt die intensive Enwicklung der feudalen Gesellschaft. 496 nehmen der fränkische König Chlodwig und der Adel das Christentum an. Die Sprache des katholischen Gottesdienstes, das Latein, wird auch zur Amtssprache des Staates. Das Frankenreich besteht bis zur Mitte des IX. Jahrhunderts. Es erlebt seine Blütezeit in der spätfränkischen Zeit, unter Karl dem Großen aus dem Geschlecht der Karolinger ( 724 - 814 ). Unter Karl dem Großen breitet sich das Frankenreich auf das Territorium vieler europäischer Länder aus. Der Zusammenschluß der Franken, Alemannen, Bayern, Thüringer und Sachsen im fränkischen Großreich legte den Grundstein zu ihtem Zusammenwachsen zu einer Nationalität. Doch konnte dieser Prozeß im Rahmen des Frankenreiches nicht abgeschlossen werden. Das Frankenreich war ein mehrsprachiger, ethnisch bunter, lockerer Staat, der keine einheitliche ökonomische Basis besaß und schwach zentralisiert war. Ein entscheidener Schrift zur endgültigen Herausbildung der deutschen Nationalität war die Aufteilung des karolingischen Großreichs unter den Enkeln Karl des Großen, die Trennung seines westlichen ( französischen ) Teils von dem östlichen ( deutschen ) und die Abgrenzung in Sprachgruppen. Durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 entstanden 3 Reiche : 1. Karl der Kahle erhielt das Ostfränkische Reich ( das spätere Frankreich ); 2. Ludwig der Deutsche erhielt das Ostfränkische Reich ( das spätere Deutschland); - 7 3. Lothar erhielt das Mittelreich ( Italien und das Gebiet zwischen dem Rhein, der Schelde und der Rhone, das später nach ihm Lotharingien benannt wurde ). Von der sprachlichen Teilung, die sich nach der Aufspaltung des fränkischen Großreichs vollzogen hatte, gibt eine Vorstellung das Schriftdenkmal " Die Straßburger Eide ". Dieses Dokument entstand 842. Es enthält den Text des Eides Karls des Kahlen und Ludwig des Deutschen und ihrer Heere, womit sie ihre Bundesgenossenschaft im Kampf gegen Lothar beschwören mußten. Wie alle Dokumente jener Zeit wurde er in lateinischer Sprache abgefaßt. Damit aber beide Heere den Eid verstehen konnten, wurde er auch in zwei heimische Sprachen übertragen : in römisch ( d.h. altfranzösisch ) und in rheinfränkisch ( eine ahd. Mundart ). 2. Das Wort "deutsch ". Der aus dem Osrfränkischen Reich hervorgegangene deutsche Staat wurde im 9. Jahrhundert vorwiegend Teutonia, " das Teutonische Reich " genannt. In vielen lateinischen Quellen finden sich in derselben Bedeutung auch die Bezeichnungen Germania, Germani, germanikus. Das Wort " deutsch " tritt zuerst 786 in lateinischer Form "theodiscus als Bezeichnung der Sprache auf . Belegt ist um 800 auch der Ausdruck Teudisca lingua. Es heißt zuerst " völksmäßige Sprache " vom got piuda, ahd. diot "Volk" und bezeichnet eine beliebige germanische Sprache gegenüber dem Latein. Im Frankenreich bekommt es dann die eigentliche Bedeutung " deutsche ", wobei die zwei heimischen Sprachen des Reiches als Teudiska und Romana lingua einander gegenübergestellt werden; " deutsch " wird also zum Synonym von teutonicus "Teutonisch ". Um 1000 trifft man schon im deutschen Text die Bezeichnungen diutiskiu liute und diutisciu lant, woraus im XV-XVI Jahrhundert die Zusammensetzung Teutschland, Deutschland . Thema IV. Althochdeutsch ( 770 - 1050 ) Plan 1. Die althochdeutschen Territorialdialekte. 2. Die Sprachdenkmäler des Althochdeutschen. 3. Die Existenzform der Sprache in der althochdeutschen Zeit. 1 Die ahd. Periode umfaßt ca. drei Jahrhunderte, also von 770 bis 1050. 770 ist der Anfang des deutschen Schrifttums. Das deutsche Schrifttum diente in erster Linie den Bedürfnissen der christlichen Missionierung und des Lateinunterrichts [ vom lat. missio = schicken - die Missionierung ist eine Tätigkeit, die die Verbreitung einer Religion, hier des Christentums dient ]. Aus dem Lateinischen wurden in die heimischen Territorialdialekte Glaubensbekennt -nisse, Gebete und theoretische Traktate übersetzt. Althochdeutsch ist ein Terminus für die Bezeichnung des frühesten Deutsch. Darunter versteht man die Sprache der althochdeutschen Stämme, die das mittlere und südliche Deutschland im frühen Mittelalter bewohnt haben ( Franken, Alemannen, Bayern ). Im Ahd. unterscheidet man zwei Gruppen von Territorialdialekten : Mitteldeutsch und Oberdeutsch. Die Grenzen der ahd. Territorialdialekte wurden von den Herzogtümern bestimmt, die gegen Ende des IX. Jahrhunderts und zu Beginn des X. Jahrhunderts im Ostfrankenreich entstanden waren und im Deutschen Reich fortbestanden. - 8 - Zu den oberdeutschen Dialekten gehören : 1. Bairisch 2. Alemmanisch 3. Oberdeutsches Fränkisch a) Südfränkisch b) Ostfränkisch Zu den mitteldeutschen Territorialdialekten zählt man : 1. Mitteldeutsches Fränkisch a) Rheinfränkisch b) Mittelfränkisch 2. Thüringisch. Oberdeutsch sprach man im Süden des Landes, Mitteldeutsch im zentralen Teil, aber im Norden sprach man Niederdeutsch, das sich von dem Hochdeutschen durch das Fehlen der zweiten hochdeutschen Lautverschiebung unterscheidet. Die niederdeutschen Territorialdialekte schließen Niederfränkisch und Niedersächsisch ein. 2. Die Sprachdenkmäler des Althochdeutschen. Das älteste ahd. Sprachdenkmal ist das Glossar von Keron, das um 750 ( 770 ) von dem Mönch Keron in Sant-Gallen zusammengestellt war. Das Glossar ist ein Wörterverzeichnis mit Übersetzung und Erklärungen. Es ist alemannisch verfaßt. Die Hauptdenkmäler des Alemannischen sind : die " Benediktiner Regel " ( Anfang des IX. Jh.) , das "Georgslied " ( X. Jh.), die Werke von Notker ( X -XI.Jh. ). Als Hauptdenkmal des Bairischen seien genannt : " Muspilli "( IX Jh.), "Merigato " (Ende des XI.Jh. ). Das Ostfränkische ist in erster Linie durch den " Tatian " vertreten ( die erste Hälfte des IX. Jh. ) Das Rheinfränkische hat den " Isidor " ( VIII.Jh. ) und das Evangelienbuch von Otfrid ( IX Jh.) als wichtigste Denkmäler. " Tatian " ist die Übersetzung ( aus dem Lateinischen in das Osrfränkische ) der " Evangelienharmonie "( Bibeltext ) des christlichen Schriftstellers Tatian aus Syrien (II.Jh.). Diese Übersetzung wurde in Fulda um 830 angefertigt. Das ist eines der bedeutenden ahd. Sprachdenkmäler. " Isidor " ist die Übersetzung des theologischen Traktats des spanischen Erzbischofs von Sevilla Isidor ( 560 - 636 )." Über den katholischen Glauben ". Die Übersetzung entstand Ende des VIII. Jh. " Muspilli "( ca. 830 ) ist eines der wichtigsten und poetisch wertvollsten Denkmäler der ahd. Literatur. Es berichtet vom Weltende und vom Jüngsten Tag. Das als Bruchstück ( 103 Verse ) erhaltene Poem ist im Stabreim ( altgermanischer alliterirender Vers ) gedichtet. Die altgermanische epische Dichtung ist uns nur in einem Fragment aus dem " Hildebrandslied "( um 780 ) überliefert. Dieses einzige epische Denkmal entstand vermutlich im VII Jh. und wurde fast zwei Jahrhunderte später im Kloster Fulda aufgezeichnet. Es berichtet über den Kampf des Vaters Hildebrand und seines Sohns Hadubrand, der den Vater nicht erkennt und ihn für einen lustigen Hunnen hält. Das Ende des Streites ist nicht überliefert. Das Gedicht ist in alliterierendem Vers gedichtet. 3. Die Existenzform der Sprache in der ahd. Zeit. In dieser Zeit gab es noch keine deutsche Gemeinsprache. Die einzige Existenzform der werdenen deutschen Sprache waren die Territorialdialekte. Es fehlte eine einheitliche ökonomische Basis sowie ein intensiver Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften. All das hinderte an der Herausbildung einer einheitlichen Verkehrssprache. Die Entwicklung des Schrifttums ( VIII Jh.) und die Entwicklung der religiösen Übersetzungsliteratur führten zu einer tiefgreifenden Entwicklung der deutschen Sprache. - 9 - Thema V Mittelhochdeutsch ( 1050 -1350 ) Plan 1. Die zeitlichen Grenzen der mhd. Periode 2. Die Literatur des Mittelhochdeutschen. 3. Die Mittelhochdeutschen Dialekte. 4. Die Existenzformen der Sprache in der mhd. Zeit. 1. Die Mittelhochdeutsche Periode umfaßt den Zeitraum von 1050 bis um 1350. Sie fällt mit der Epoche des vollentwickelten Feudalismus in Deutschland zusammen. Diese Epoche ist durch einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, durch die Entwicklung von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe, durch das Wachstum der Städte gekennzeichnet. Es ist die Blütezeit des deutschen Rittertums, die Epoche der italienischen Feldzüge der deutschen Kaiser, die Epoche der Kreuzzüge nach Palästina, und die Epoche der deutschen Expansion nach Osten. Es entwickelt sich in dieser Zeit eine neue weltliche ritterliche Kultur, die ihren Ausdruck auch in der reichen Entfaltung der ritterlichen Dichtung findet.. 2. In der mhd Zeit ist eine reiche Literatur geschaffen Die Hauptgattungen der mhd. Literatur sind : der Heldenepos, der Ritterroman, der Minnesang ( ritterliche Lyrik ) und der Spielmansepos. Die Heldenepen stammen aus dem bairisch-österreichischen Sprachraum. Sie knüpfen an die altgermanischen mytischen und historischen Sagen an. Ihre Verfasser sind unbekannt. Das sind 1) das " Nibelungenlied ", eines der hervorragendsten mittelalterlichen deutschen Epen, das die altgermanische mythische Sage von Siegfried und die historische Sage vom Untergang des Burgundenreiches vereinigt, 2) " Gudrun " ( nach der Hauptheldin benannt ), ein Epos aus dem Kreis der Wikingersagen, 3) die Epen über Dietrich von Bern ( dem ostgotischen König Theodorich ) aus dem gotischen Sagenkreis. Die deutsche Ritterromane sind Nachdichtungen französischer Ritterromane. Besonders bekannt sind darunter a) " Erek ", und " Iwein " und die Verslegende " Der arme Heinrich " des schwäbischen Ritters Hartmann von Aue ( um 1165-1210), b) der Roman " Tristan und Isolde " ) des Verfassers Gottfried von Straßburg ( gestorben. um 1210 ); c) der Versroman "Parzifal " des Ritters Wolfram von Eschenbach aus Nordbayern ( um 1170-1220 ). Die ritterliche Lyrik ist auch im Süden reich vertreten. Außer den Liebesliedern Hartmanns von Aue und Wolframs von Eschenbach sind noch die Werke Rheinmarders Alten und Rheinmars von Hagenau zu nennen. Der größte Lyriker jener Zeit aber war Walter von der Vogelweide ( um 1160-1227 ). In seinen lyrischen Gedichten verherrlicht er die Schönheit der Natur, die Liebe. ( daher der Minnessänger, die Liebe - die Minne ). Die Spielmannsepen " König Rother " und "Herzog Ernst "setzen die Traditionen der alten epischen Volksdichtung fort. Sie wurden von fahrenden Spielleuten vorgetragen. Die ritterliche Dichtung, die im XII- XIII Jh. aufblühte, starb bis zum XIV Jh. fast gänzlich aus. An ihre Stelle tritt allmählich die städtische oder bürgerliche Literatur, die wachsende Aktivität des werdenden Bürgertums verkündet. Die bürgerliche Literatur des XIII Jh. ist durch folgende Gattungen vertreten : a) Schwänke., d.h. komische Kurzgeschichten, z.B. " Pfaffe Amis " des fahrenden Dichters Stricker - eine Sammlung von Schwänken über den lustigen Pfaffen Amis; b) didaktische Dichtung - gereimte Sprüche mit belehrendem Inhalt, z.B. das Lehrgedicht - 10 - des fahrenden Dichters Freidank " Bescheidenheit "; c) Versnovellen, z.B. die Verserzähliung " Meier Helmbrecht "des österreichischen Dichters Wernere der Gärtner ( um 1275 ). 3. Die mitteldeutschen Territorialdialekte. Im XII und XIII Jh. hat sich der deutsche Sprachraum infolge der Expansion nach Osten und der Eroberung slawischer und baltischer Gebiete stark erweitert. Die westslawischen Gebiete zwischen Oder, Havel, Spree, Elbe, Saale und dem Erzgebirge wurden erobert und kolonisiert, d.h. in diesen Gebieten wurden Marken und Herzogtümer gegründet, z. B. die Mark Lausitz, die Mark Meißen ( späteres Obersachsen ) - noch im X Jh., im XII Jh. : die Markgrafschaft Brandenburg ( 1150 ), das Herzogtum Mecklenburg ( 1170 ), das Herzogtum Pommern ( 1180 ). Viele slawische Ortsnamen wurden eingedeutscht : z. B. Brandenburg ( Áðàííûé áîð ), Leipzig ( Ëèïåöê ), Lübeck ( Ëþáå÷ ) , Dazig ( Ãäàíüñê ), Breslau ( Âðîöëàâ ) , Pommern ( Ïîìîðüå ) , die Havel ( Ãàâåëà ) , Dresden ( äðåçäàíå - ëþäè áîëîò) u.a. Die slawische Bevölkerung wurde massenweise vernichtet, die Überbleibenden wurden unterjocht und eingedeutscht. Auf slawischem Boden entstanden reiche Klöster Grundbesitze geistlicher und weltlicher Feudalherren. Aus Sachsen, Hessen, aus den Niederlanden und aus Burgunden strömten deutsche Ansiedler herbei, angelockt vom fruchtbaren Boden und von Privilegien. Das hatte seine Folgen in der Entstehung von Kolonialdialekten in den besetzten und kolonisierten östlichen Gebieten. Hier entwickelten sich neue Dialekte der deutschen Sprache, die sich von den altererbten Dialekten unterscheiden. Die Eigenart der neuen Dialekte ist dadurch bedingt, daß die Ansiedler aus verschiedenen Gegenden des Landes kamen, das führte zur Intergration der Dialekte ( d.h. Mischung und Verschmelzung der Dialekte ). Auf dem neugewonnenen Territorium entwickelten sich neue Dialekte: Ostniederdeutsch und Ostmitteldeutsch. Man gliedert die mhd. Territorialdialekte ( für das XIII - XIV Jh. folgenderweise : ) I. Niederdeutsche Dialekte: 1. Niederfränkisch 2. Niedersächsisch 3. Ostniederdeutsch ( Meklenburgisch, Brandenburgisch ( Märkisch ), Pommersch, Preußisch ) II. Mitteldeutsche Dialekte : 1. Rheinfränkisch 2. Mittelfränkisch : Moselfränkisch, Ripuarisch 3. Hessisch 4. Ostmitteldeutsch : Meißnisch oder Obersächsisch, Thüringisch, Schlesisch. III. Oberdeutsche Dialekte : 1. Schwäbisch - Alemannisch 2. Bairisch - Österreichisch 3. Südfränkisch 4. Ostfränkisch Für die Entwicklung der mhd. Dialekte sind zwei Tendenzen charakteristisch : 1. die Tendenz zur Integration ( besonders im östlichen Sprachraum ), 2. die Tendenz zur Differenzierung ( besonders im westlichen Sprachraum ). Die Differenzierung führte zur Vertiefung zwischen den Dialekten. Beide Tendenzen sind aufs engste mit den - 11 - Besonderheiten der gesellschaftlichen Entwicklung des hoch - und spätmittelalterlichen Deutschland verbunden. Obwohl in Deutschland in dieser Zeit eine rasche Entwicklung der Produktivkräfte vor sich ging, zahlreiche Städte entstanden, Handel und Gewerbe aufblühten, blieb es ( Deutschland ) doch wirtschaftlich und politisch zersplittert ( über 300 Herzogtümer, Grafschaften u.a.m. ) und uneinig. 4. Die Existenzformen der Spache in der mhd. Zeit. Die vorherrschende Existenzform der deutschen Sprache blieben auch in der mhd. Zeit die Territorialdialekte. Das Kennzeichen der mittelhochdeutschen Sprachperiode ist aber, daß sich neben den Territorialdialekten neue Existenzformen der deutschen Sprache zu entwickeln beginnen. Einen bedeutenden Anstoß dazu gibt das Aufblühen der weltlichen Dichtung und die Entwicklung verschiedener Gattungen der Prosa. Die Dichter der mhd. Zeit sind bestrebt, die auffälligsten Dialektismen, die komisch wirken, zu vermeiden, aber ihre Sprache weist noch einen großen Einfluß der heimatlichen Mundart des Verfassers auf. Um die Mitte dieser Sprachperiode kommt auch ein erster Ansatz zu einer gemeindeutschen Literatursprache auf. Es ist das sogenannte klassische Mitteldeutsche, das sich Ende des XII Jh. in Verbindung mit der höfischen Literatur Süd-und Mitteldeutschlands herausbildet und bis ins XIV Jh. hinein fortlebt. Thema VI Frühneuhochdeutsch ( 1350 - 1650 ) Plan 1. Die zeitlichen Grenzen der fnhd. Periode. 2. Sprachliche Einigungstendenzen in der fnhd. Zeit 3. Die Verbreitung der Sprache Luthers in der fnhd. Zeit. 1. Die fnhd. Sprachperiode ist Übergangszeit vom mittelalterlichen Deutsch zum eigentlichen neuzeutlichen Deutsch. Sie dauerte von etwa 1350 bis 1650. Im Laufe dieser Periode wurden die ersten Voraussetzungen für die Entwicklung der gemeindeutschen nationalen Literatursprache geschaffen. In der fnhd. Zeit entwickelte sich eine reiche Literatur. Die Herausbildung der regionalen ( landschaftlichen ) Literatursprachen ist das Hauptkennzeichen der fnhd. Sprachperiode. 2. Sprachliche Einigungstendenzen in der fnhd. Zeit. Bereits in der fnhd Zeit wirkten sprachliche Einigungstendenzen, die über den Rahmen einzelner sprachlicher Landschaften hinausreichten. Eine davon ist die Tendenz zur sog." Verhochdeutschung " aller Gattungen des Schrifttums in Mittel - und Norddeutschland. Im XIV -XV Jh. äußerte sich die andauernde Tendenz zur " Verhochdeutschung " vornehmlich in der Verschmelzung mitteldeutscher und süddeutscher Elemente in der ostmitteldeutschen Literatursprache, was sie zu einer Ausgleichsprache gestaltete. Die Einigungstendenzen kommen in der fnhd. Zeit auch darin zum Ausdruck, daß sowohl das Gemeine Deutsch als auch das Ostmitteldeutsche sich über die ursprünglichen Grenzen hinaus verbreiteten. Das Gemeine Deutsch ist die südöstliche landschaftliche Variante der Literatursprache. - 12 - Das Ostmitteldeutsche ist eine ostmitteldeutsche Variante der Literatursprache, die sich seit um XVII Jh. im meißnisch-obersächsischen Gebiet entwickelte. Das Ostmitteldeutsche gewann bereits in der fnhd. Zeit den niederdeutschen und einen Teil des westmitteldeutschen Sprachraums. Im XVI Jh. nehmen die sprachlichen Einigungstendenzen den Charakter eines bewuÿten Ringens um eine gemeindeutsche Sprache an. Die Entwicklung des Nationalbewußtseins, der Drang nach politischer Einigung, nach Konsolidierung der Nation, der die frühkapitalistische Epoche kennzeichnet, ruft auch das Streben nach politischer Einigung und nach bewußter Pflege der Muttersprache hervor, deren Wert und Würde nun erkannt und eifrig unterstützt werden. Dieses Streben kommt auch in den Schriften und in der gesamten Tätigkeit deutscher Humanisten zum Ausdruck. Das wachsende Bedürfnis nach einer Einheitssprache ruft in dieser Zeit auch den Begriff " gemain teutsch " ins Leben. Ihn bringen in der II. Hälfte des XV. Jh. besonders die größten süddeutschen Buchdruckereien von Augsburg, |
ÈÍÒÅÐÅÑÍÎÅ | |||
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